Abidin Karatas, Chefarzt Gefäßchirurgie am St. Josefskrankenhaus Freiburg

Klinik für Gefäß- und Endovaskularchirurgie
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Gefäßchirurgie - Hauptschlagader (Aorta)

Gesunder arterieller Querschnitt des Blutflusses

Die Aorta, auch Hauptschlagader genannt, ist die größte Schlagader des menschlichen Körpers. Sie entspringt aus der linken Herzkammer und transportiert, über von ihr abzweigende Gefäße, sauerstoffreiches Blut vom Herzen in den gesamten Körper. Dabei fließen bei einem Erwachsenen Menschen fast fünf Liter Blut pro Minute durch die Aorta.

Nach einem bogenförmigen Verlauf im oberen Brustkorb verläuft sie gerade an der Wirbelsäule entlang nach unten bis in den Bereich des Beckens. Dabei wird sie in die Brustschlagader (thorakale Aorta) und die Bauchschlagader (infrarenale Aorta) unterteilt. Von der Aortenwurzel bis bis zum Durchtritt durch das Zwerchfell wird sie als thorakale Aorta, nach dem Durchtritt durch das Zwerchfell als infrarenale Aorta bezeichnet.

Häufige Erkrankungen

  • Aneurysma

    Ein Aortenaneurysma ist eine sackförmige Erweiterung in den Gefäßwänden der Hauptschlagader. Diese kann sowohl in der Brustschlagader, als auch in der Bauchschlagader vorkommen. Von einem Aortenaneurysma spricht man, wenn der Querdurchmesser der Aorta mehr als das 1,5- fache der normalen Größe erreicht hat.

    Risikofaktoren für die Entstehung eines Aortenaneurysmas

    Obwohl wir heutzutage immer noch nicht wissen warum der/die eine oder andere Patient:in ein Aneurysma bekommt, tragen einige Faktoren zur Entstehung eines Aneurysmas bei. Hierzu zählen: Familiäre Neigung zur Aneurysmabildung (z. B. Bindegewebserkrankungen) Blutdruckhochdruck Rauchen Atherosklerose

    Warum ist ein Aneurysma so gefährlich?

    Die Gefahr besteht darin, dass ein Aneurysma plötzlich platzt und es zur inneren Verblutung kommt. Andere Risiken bestehen, z. B. in der Bildung von Blutgerinnsel, die zu akuten Gefäßverschlüssen in den Beinen führen können.

    Welche Beschwerden kann ein Brustschlagaderaneurysma verursachen?

    Die Beschwerden bei einem thorakalen Aneurysma können Brustschmerzen sein, die dem Herzinfarkt ähneln.

    Welche Beschwerden verursacht ein Bauchaortenaneurysma?

    Das gefährliche am Bauchaortenaneurysma ist, dass es von der/dem Patient:in meistens nicht bemerkt wird. Oft wird ein Bauchaortenaneurysma ein Zufallsbefund während einer Routineuntersuchung mittels Ultraschall entdeckt.

  • Aortendissektion

    Die Aortendissektion ist potentiell lebensgefährlich. Es handelt sich dabei um einen Riss in der inneren Schicht der Hauptschlagader (Aorta), wodurch Blut in die Gefässwand eindringt und diese aufspaltet. Er kann an verschiedenen Abschnitten der Aorta auftreten.

    Das penetrierendes Aortenulcus (PAU):
    Bei dem penetrierenden Geschwür der Hauptschlagader handelt es sich um eine degenerativ bedingte Zerstörung der Aortenwand, die auf dem Boden einer Arteriosklerose entstehen kann. Die Wand der Aorta hält nicht mehr dicht. Das Blut durchbricht (penetriert) das Blutgefäß und führt zu einer Ausstülpung in diesem Bereich. Das PAU ist sehr gefährlich, da die Hauptschlagader an dieser Stelle platzen kann. Deshalb ist die Therapie von der Morphologie abhängig, nicht vom Durchmesser der Aorta.

    Arterielle Verschlusskrankheit der Bauchaorta:
    Das Leriche-Syndrom (benannt nach dem französischen Chirurgen René Leriche) ist ein kompletter Verschluss der Aorta unterhalb des Abganges der Nierenarterien, meist vor der Aufteilung in die Beckenarterien. Das Leriche-Syndrom kann zu Schmerzen in den Beinen, am Gesäß und den Hüften führen. Oft sind die Beine auffällig blass und fühlen sich kalt an. Der Puls in der Leiste ist nur noch schwach tastbar oder fehlt ganz.

  • Intramurales Hämatom (IMH)

    Hierbei handelt es sich um eine Einblutung in die Gefäßwand ohne Nachweis einer Dissektion (Einriss) der großen Schlagader. Patient:innen berichten über plötzlich einsetzende Brust- und Rückeschmerzen. Die Diagnose erfolgt auch hier mit einer CT-Angiographie.

Behandlungsoptionen der Aorta

  • 1 Offene Aortenchirurgie

    Die offene Operation mit Eröffnung des Brust- oder Bauchraums und Ersatz der erkrankten Aorta mit einer Prothese aus Kunststoff.
  • 2 Minimalinvasive (endovaskuläre) Aortenreparatur (TEVAR,EVAR)

    Die minimal-invasive Versorgung erfolgt mittels großlumigen Stentgrafts (endovaskuläre Aortenreparatur) durch eine innere Schienung des Gefäßes. Als Zugangsweg dient die Leistenarterie.
    Die Entscheidung der Versorgungsform erfolgt individuell nach weiterführender Diagnostik und im Gespräch mit dem/der Patient:in.
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